Die Gewohnheits-Betrüger
In unserer Firma – einem Weltkonzern – fiel mir ein Flyer des Deutschen Gewerkschaftsbunds auf:
„Europa jetzt aber richtig“.
Auf dem Titelbild, eine blonde Frau und ein schwarzer Mann.
Ich frage mich:“Was hat ein Farbiger mit Europa zu tun? Meines Wissens, gibt es in Europa kein Land, in dem die Menschen mehrheitlich mit schwarzer Hautfarbe zur Welt kommen. Typisch für Europa sind Menschen dunkler Hautfarbe jedenfalls nicht“.
Ist das das vordergründige/wichtigste Ziel bei der Gestaltung Europas, so dass man es auf dem Titel bewerben muss?
Wichtig scheint es für Europa nicht zu sein, die unterschiedlichen Standards der einzelnen Länder, deren vielfältige Kulturen, Traditionen und jahrzehntelange Gesetze zu einem europäisch-sinnvollen Standard zu vereinen, sondern ferne Kulturen zu integrieren. Dennoch, Afrika ist kein Teil Europas.
„Europa braucht Frieden und Freiheit: Wenn es die Europäische Union nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Seit mehr als siebzig Jahren herrscht Frieden in großen Teilen Europas“.
Das ist eine Lüge. Die EU wurde erst am 1. November 1993 gegründet. Frieden hatten wir unter der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) von 1957 -1993, nicht unter der EU. Aber auch ohne Kriege – Tatsache ist, dass in dieser unsinnigen Form von EU zu keiner Zeit Frieden herrscht, was an dem Willen der Führenden in der EU liegt, alles auf EU-Ebene zu bestimmen und den Nationen immer weniger eigenes, kulturell bedingtes Profil zu erlauben.
Interessant ist auch, dass die größten Kriege innerhalb Europas zu dieser Zeit, die Jugoslawienkriege, durch eine komplexe Vermischung von ethnischen, religiösen und schweren ökonomischen Problemen verursacht wurden, die erst durch die Trennung in unterschiedliche Staaten beendet wurden – man trennte den Staat auf und schaffte den Völkern Raum, für ihre eigenen kulturellen Belange – also das genaue Gegenteil dessen, was man mit der heutigen Form der EU betreibt.
„Wirtschaftlich profitiert Deutschland enorm von der EU: Jährlich gehen knapp 60 Prozent unserer Exporte in EU-Länder“.
Auch das ist nicht die ganze Wahrheit. Es stimmt, dass ein europäischer wirtschaftlicher Zusammenschluss gut ist, allerdings war für Deutschland die Zeit der EWG die wirtschaftlich Erfolgreichste. Eine andere Form der EU, eine EU ohne die Nachteile.
„Außerdem werden auch in Deutschland EU-Gelder eingesetzt – zum Beispiel als Hilfen für ländliche Regionen“.
Nach Angaben der Europäischen Kommission und bezogen auf das jeweilige Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Staaten war im Jahr 2017 Deutschland der größte Nettozahler der EU.
„Die EU ist auch die Antwort auf viele Herausforderungen der heutigen Zeit: Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung machen an keiner Staatsgrenze halt“.
Und genau deshalb sollte in der EU genau für diese Punkte eine gemeinsame Regelung getroffen werden. Unsinn sind aber gemeinsame Sozialsysteme zum Beispiel bei Krankenversicherung, Arbeitslosen, Sozialhilfe, Kindergeld …
Das wäre und ist zum Teil schon, nichts anderes als der Transfer von Geld von reicheren in ärmere Staaten.
„Die EU ist heute in keiner guten Verfassung. … Trotz des Exportweltmeistertitels hat der deutsche Arbeitsmarkt einen der größten Niedriglohnsektoren in Europa. … Rechtspopulisteisch-nationalistische Kräfte erhalten in nahezu allen Mitgliedsstaaten politischen Auftrieb. Nicht zuletzt der Austritt Großbritanniens zeigt, dass Europa keine Selbstverständlichkeit ist und wieder neu gestaltet werden muss“.
Genau das sind die Aussagen, die viele Parteien, zum Beispiel in Deutschland die AfD, auch geben – Die EU ist in keiner guten Verfassung und muss neu gestaltet werden. Anstatt diese – vom DGB hier bestätigten – Fakten zu akzeptieren, werden die Parteien, die sie äußern, als rechtspopulistisch-nationalistische Kräfte verunglimpft.
Als ich im Anschluss einen zweiten Flyer öffnete: „Was hat Europa mit mir zu tun?“, hieß es da: „Niemand darf dich benachteiligen wegen deines Alters, deiner Religion, deiner Herkunft, deiner politischen Ansichten …“
Keine Benachteiligung wegen meiner politischen Ansichten?
Es ist eine enorme Benachteiligung, wenn man mit den Menschen in Deutschland nicht über eine bessere Form der EU diskutieren kann, weil man als Rechtspopulisteisch-nationalistische Kraft bezeichnet wird.
So sind sie halt, Die Gewohnheits-Betrüger.