
Susanna Feldmann sagte über Flüchtlinge:
„Sie sind so süß. Sie sind so cool. Du kannst mit ihnen lachen und Spaß haben.“
… Bis zu dem Tag, als sie von einem ermordet wurde.
Von Orit Arfa
Es dauerte ungefähr zwei Minuten, bis Diana Feldmann in einem heruntergekommenen Einkaufszentrum in Mainz in Deutschland, in Tränen ausbrach.
Dies war ihr erstes Interview seit der mutmaßlichen Vergewaltigung und dem brutalen Mord an ihrer Tochter durch einen irakischen illegalen Einwanderer. Sie hat sich vor Reportern gescheut, ist sich nicht sicher, ob diese Reportage den bevorstehenden Prozess gegen Ali Bashar (21), den geständigen Mörder, gefährden könnte. Sie will die härteste Strafe, die es in Deutschland gibt: lebenslange Haft ohne bedingte Haftentlassung. Die Verhandlung wird Anfang nächsten Jahres beginnen.
Ich traf sie durch einen Aktivisten einer lokalen Bewegung, der sich gegen die Flüchtlingspolitik aussprach, die angeblich für Susannas Mord verantwortlich ist. Als israelischer Jude hatte ich ein Gefühl von Familie zwischen uns. Daher die Offenheit und leichte Tränen. Meine Schulter war für ihre ständigen Schreie ausgestreckt.
Susannas Mord war die Art von Mord, mit dem Menschen nur in TV-Specials zu tun haben. Dem Stil eines mysteriösen Mords entsprechend, wurde ihre Leiche in einem provisorischen Graben in der Nähe der Bahngleise, in ihrer Heimatstadt Wiesbaden-Erbenheim, gefunden.
Aus jüdischer Sicht
Susannas Tod hat insbesondere die jüdische Gemeinde erschüttert. Susanna war nicht das erste jüdische Opfer eines illegalen Migranten mit Vorstrafen in Deutschland.
Diana Feldmann kam 1991 mit ihrer Familie aus Moldawien mit der Welle russischsprachiger Juden, die der Einladung der deutschen Regierung folgten. Die Brüder ihrer Mutter lebten in Ashdod/Israel.
Sie besuchte die Familie in Israel, bevor Susanna geboren wurde. Susanna reiste nie in den jüdischen Staat und hatte keine nennenswerten Bindungen.
„Viele Verwandte gingen nach Israel und einige Freunde gingen nach Amerika“, sagt Diana in perfektem Deutsch. Übersetzungshilfe hat sie durch einen Wiesbadener Bürger und Aktivisten.
„Mein (späterer) Vater sagte früher: Wir gehen lieber nach Europa, nach Deutschland, weil in Israel immer Krieg ist.“
Sie hätte nie gedacht, dass sie ihren eigenen brutalen persönlichen Krieg in einem friedlichen Deutschland erleiden würde, aber im Widerspruch zu Spekulation hatte der Mord keine antisemitischen Motive.
„Niemand wusste, dass Susanna Halbjüdin war, niemand“, sagt Feldmann. „In ihrem Instagram-Profil hatte Susanna eine russische und türkische Flagge. Sie hat nie gesagt, dass sie Jüdin ist, das kam erst später auf.
Ali B. wird mehr gefeiert, als der türkische Präsident Recep Tayip Erdogan – weil er eine jüdische Frau getötet hat, eine jüdische Schlampe“.
Diana hat einen Screenshot von einer Instagram-Fanpage des Mörders gemacht, auf der neben einer Karikatur von Susanna, das Bild einer brennenden israelischen Flagge zu sehen war.
„Die Seite ist jetzt gelöscht. Diese Hass-Seite.“
Susanna hatte kaum Kontakt zu ihrem Vater, einem kurdischen Türken (daher die türkische Flagge). Er und Diana trennten sich, bevor Susanna geboren wurde. Der Mord hat Diana und ihn wieder zusammen gebracht, zur Suche und für die Beerdigung.
Eine Geschichte übers Erwachsenwerden
Susanna Feldmann wäre am 2. November 2018 15 Jahre alt geworden. Freunde bezeichneten sie als hübsch, ruhig und schüchtern. Sie hatte die üblichen Ängste eines Teenagers. Sie bemühte sich, hineinzupassen und suchte Akzeptanz, indem sie Markenkleidung trug. Sie war Opfer von Mobbing in der Schule. Eine Lehrerin nannte sie offen „Dracula“. Auch nachdem sie gemeldet wurde, entschuldigte sich die Lehrerin nicht und sagte, sie habe es nur im Scherz gemeint.
„Ihre Kindheit war gut, ohne Vater“, sagte Feldmann. „Ich war Susannas Mutter und Vater … Ich bin 44 Jahre alt und als sie acht Jahre alt war, traf ich meinen derzeitigen Partner.
Dann bekamen wir eine kleine Tochter, die jetzt fünf Jahre alt ist, Giuliana. Giuliana vermisst ihre Schwester sehr, denn sie haben viel zusammen gemacht und sie versteht immer noch nicht, was das Wort „gestorben“ bedeutet.“
Dianas Partner ist ein katholischer Italiener mit zwei älteren Kindern aus einer früheren Ehe. Giuliana wurde christlich getauft, aber Diana lässt sie nach dem Erwachsenwerden ihren religiösen Weg wählen. Wie viele Juden, die in kommunistischen Ländern aufgewachsen sind.
Susanna nahm die Familienveränderungen hart auf.
„Dann kam eine kleine Schwester“, erzählte Feldmann. „Jetzt hatte Mama noch weniger Zeit für sie und vielleicht hat sie gesehen, wie es ist, einen Vater zu haben. Bisher hatte sie noch keinen Vater und nie gesehen, wie das ist. Sie hatte alles von mir, doppelte Liebe.“
Das Glück männlicher Aufmerksamkeit fand Susanna vielleicht an der falschen Stelle.
Diana glaubt, dass Männer aus arabischen Ländern im Gegensatz zu schüchternen, ruhigen deutschen Jungs, eher charmante „nette Redner“ sind.
„Susanna hat immer gesagt, dass sie mit Jungen besser auskommt als mit Mädchen.“
Susanna wandelte sich langsam von einem guten häuslichen Mädchen, zu einem gefährdeten Teenager, nachdem sie einige Monate vor dem Mord anfing im Flüchtlingsheim rumzuhängen. Bald „verliebte sie sich“ in KC, den 14-jährigen Bruder von Ali Bashar.
„Es war eine neue Welt für sie.“ Diana denkt, dass Susanna eine Gehirnwäsche bekam, um zu glauben, sie könnte in der Schule ruhig nachlassen. Ein sogenanntes Privileg von „Flüchtlingen“.
„Und dann hat sie, mit Freunden ihrer Klasse, die Schule geschwänzt. Sie gingen nach Wiesbaden, weil sie in Mainz zu viele Leute kannten. Und dort haben sie diese Ausländergruppe bei McDonald`s getroffen. Sie kam aufgeregt nach Hause und sagte: „Ich habe neue Freunde gefunden.“ Ich erzählte ihr von den Flüchtlingen: „Wir wissen nicht, woher sie kommen. Wir wissen nicht, was sie durchgemacht haben. Wir wissen nicht, wie diese Leute ticken, was in ihren Köpfen vorgeht.“ Aber sie sagte immer: „Sie sind so süß. Sie sind so cool. Du kannst mit ihnen lachen und Spaß haben.“ … Sie sagte mir, sie hätten gestohlen, Drogen gehandelt, aber sie hätten ihr nie etwas angetan. … Selbst wenn sie ihr nichts angetan hatten, war sie dabei, machte Sie mit, war Sie darin gefangen. Das ist der Charme von Abenteuer.“
Später wurde Diana vorgeworfen, sie hätte ihre Tochter besser schützen sollen, aber sie erklärte, sie habe Susanna immer ermutigt, offen mit ihr über die Schule, die Jungen und die typischen Teenager-Laster zu sprechen.
„Sie hat mir viele Dinge anvertraut, die andere Töchter ihren Eltern niemals anvertrauen würden. Sie erzählte mir, sie habe versucht zu rauchen, aber es sei nichts für sie. Sie erzählte mir, dass sie einmal einen Joint probiert hatte, aber das war nichts für sie. Wegen KC ritzte sie sich den Arm, vielleicht aus Neugier, vielleicht versuchte sie seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Normalerweise laufen Teenager in langen Pullovern herum, um ihre Schnitte vor ihren Eltern zu verbergen, aber Susanna hat es mir gezeigt. Ich gab ihr etwas Salbe und sagte zu ihr: „Du bist so ein hübsches junges Mädchen. Kein Mann auf der Welt ist das wert.““
Nach dem Zwischenfall mit den Schnitten gingen Susanna und Diana zum Jugendamt. Am 23. Mai, einen Tag nach dem Mord, hätte Susanna mit einem Berater in Kontakt treten sollen.
In der Nacht des Mordes sagte Susanna ihrer Mutter, sie wolle bei Freunden zu Hause bleiben, – eine große Lüge. In Wirklichkeit traf sie KC im Flüchtlingsheim. Aber KC, der sie eher wie eine Schwester behandelte, war nicht allein. Ali, KC´s Bruder hatte Susanna im Auge. Diana glaubt, KC habe Susanna in eine Falle gelockt, um seinem älteren Bruder und seiner Bande, einschließlich eines 35-jährigen Türken, der als Komplize verhaftet wurde, zu gefallen.
Anscheinend stand Ali auf Jungfrauen. Angeblich soll er zuvor schon eine 11-Jährige vergewaltigt haben.
„Ein Zeuge namens Mansur, ein Afghane, sagte, Ali habe immer zu ihm gesagt: „Wenn ihr Susanna seht, habt ihr mich anzurufen. Eines Tages werd ich sie f***n.“ Diana sagt: „Die Vergewaltigung war geplant. Ich weiß nicht, ob das was danach geschah, geplant war, oder ob es außer Kontrolle geriet.““
Obwohl sie sich in der Gesellschaft mit Jungen wohler fühlte, weiß Diana, dass Susanna sexuell abstinent und sehr schüchtern war.
„Sie interessierte sich nicht für das Thema. Sie war in diesem Bereich völlig unerfahren. Sie vertraute vielen Menschen und sah in allen nur das Gute. “
Aber hätte sie gewusst hätte, dass Ali da ist, wäre sie nicht hingegangen.
„Warum sollte sie als junges Mädchen, das in Alis Bruder verliebt war, ihr erstes Mal mit Ali, dem älteren Bruder, irgendwo auf der Straße, auf einem Feld haben wollen? Jedes Mädchen möchte, dass das erste Mal etwas Besonderes ist.
Sie sagte immer, dass jeder der über 15 Jahre ist, zu alt für sie sei. Sie war nie mit Ali befreundet. Sie war mit seinem jüngeren Bruder befreundet. Sie waren im gleichen Alter. Sie kannte Ali vom Sehen, aber wenn die Mädchen sich untereinander unterhielten, fanden sie alle Ali komisch und aggressiv. Die Mädchen wollten immer jeden davon abbringen, Umgang mit ihm zu haben, einschließlich Susanna. Es war besser, sich von Ali fernzuhalten.“

Das Verbrechen
„Am 22. Mai rief mich Susanna an und sagte mir, dass sie bei einer Freundin ist …und ich sagte: Denk daran, am nächsten Tag früh zu kommen, weil ich die Kleine in den Kindergarten bringen und zu meiner Ausbildung gehen muss.“ Susanna sagte: „Okay, ich komme morgen früh um 7 Uhr.“
Susanna hat in dieser Nacht eine SOS-Nachricht an eine Freundin namens Sonja geschickt.
„Und diese Sonja war die erste und einzige, die wusste, dass Susanna in Schwierigkeiten war, denn Susanna schrieb ihr an diesem Abend: „Hilf mir. Ich habe Angst. Ich bin hier mit Ali und seinen Freunden in einem Flüchtlingsheim. Ich möchte gehen und sie lassen mich nicht. Sie halten mich hier fest.“ Diese Sonja überließ sie einfach ihrem Schicksal. Sie erzählte mir nichts und rief die Polizei nicht an. Ich denke aus Eifersucht.“
Letztendlich schrieb Sonja an Susanna, sie soll doch ihre Mutter anrufen. Aber Susanna antwortete, sie möchte ihrer Mutter nichts sagen, weil sie sie, in Bezug darauf wohin sie wollte, belogen hatte.
„Um 7 Uhr kam sie nicht nach Hause und um 8:30 Uhr schrieb ich eine WhatsApp-Nachricht: „Wo bist du? Warum bist du nicht nach Hause gekommen?“ Dann kamen kurze, seltsame Antworten wie: „Ich komme um 16:00 Uhr. Mein Akku ist leer.““
Ein wenig wusste sie um 11.33 Uhr schon, dass sie mit dem Mörder auf WhatsApp chattete. Sie machte einen Screenshot (Bildschirmfoto) der Unterhaltung.
„Auf Wiedersehen Wiesbaden, jetzt mit meinem Liebsten Armando nach Paris“, schrieb Ali mit Smileys, als Susanna.
„Waaas?“, antwortete Diana.
„Mit meinem Baby Armando“, antwortete er und fügte ein Bild von Susannas toter Hand hinzu, die einen Joint hielt.
Diana realisierte später, dass es der Versuch war, eine Auseinandersetzung um einen Joint zu beginnen.
„Ich werde dich schlagen“, antwortete Diana (bildlich).
Sie wollte wissen, wo sie war: „Jeder sucht nach dir und niemand weiß, wo du bist. Wo bist du, Susanna? Bitte …“
Susanna erschien nie zu ihrer Verabredung mit dem Berater.
„Ich war sehr überrascht, dass sie diesen Termin verpasst hat, weil sie solche Dinge immer sehr ernst nahm.“
Um 21 Uhr wurde Susanna offiziell als vermisst gemeldet.
Es wird vermutet, dass Ali und seine Komplizen ihren Körper gemeinsam zu den Eisenbahnschienen trugen, nachdem sie den Leichnam einen Tag verrotten lassen hatten.
Es begann eine massive Suche, an der die Polizei und Freiwillige beteiligt waren. Diana fuhr sogar mit Alis anderem Bruder Honer und dem jüngeren Bruder von Mansur dem Afghanen herum. Einmal besuchte Diana das Haus von Bashar.
„Und diese ganze verdammte Familie hat mir erzählt, dass sie erst aus den Nachrichten davon gehört habe. Wir sprachen in ihrem Haus mit ihnen und die Mutter sagte: „Allah, Allah. Wir haben ihn nicht gesehen.“ Sie hat mir ins Gesicht gelogen. Sie wussten genau, was passiert ist. Wie kann eine Mutter – eine Mutter, die selbst acht Kinder hat – einer anderen Mutter ins Gesicht lügen und sagen: „ich weiß nicht was mit ihrer Tochter passiert ist““?
Susannas Leiche gefunden – unter Erde, Blättern und Gestrüpp
Am 29. Mai rief eine Freundin Diana an und sagte, dass sie einen anonymen Anruf erhalten hat, aus dem hervorgeht, dass Susanna in Wiesbaden-Erbenheim in der Nähe der Bahngleise begraben wurde. Einige Tage später erhielt Diana auf Instagram einen Tipp, dass die Familie Bashar nach Dortmund gefahren war, um zu flüchten. Am Flughafen Düsseldorf zahlten sie für einen Flug nach Istanbul (mit gefälschten Identitäten) rund 850 € in bar. Diana setzt sich jetzt dafür ein, dass die Familie Deutschland nicht wieder betreten darf.
Am 6. Juni wurde schließlich Susannas Leiche gefunden – mit Erde, Blättern und Gestrüpp bedeckt. Ihr Körper war von Schlägen, Stößen und Stichen so übel zugerichtet, dass keine Vergewaltigung nachgewiesen werden konnte. Ihr Hals war von ihrem eigenen, verknoteten Sweatshirt zerquetscht. Mysteriöser weise wurde der Knochen eines Nagetiers in ihrer Unterwäsche gefunden. Susannas Gesicht war so entstellt, dass Diana geraten wurde, die Leiche ihrer Tochter nicht zu sehen.
Als Krönung stahlen sie ihre Schuhe. „Es waren AirMax 97. Sie nahmen ihre Schuhe, das Handy – alles was Geld wert war weg. Schrecklich.“
Ali hat die Vergewaltigung bestritten, auch wenn Zeugen behaupten, er habe Susanna die ganze Nacht lang vergewaltigt. Diana vermutet, dass die Vergewaltigung ihm in der muslimischen Gemeinschaft Schande bringen würde. Die forensische Untersuchung Susannas ergab Spuren von Ali und einer anderen fremden Person, aber weder Alkohol noch Drogen im Körper. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Mordes und Vergewaltigung erhoben. Der Prozess wird die Schwere des Verbrechens und somit die Schwere der Strafe feststellen.
Dann das gefürchtete Klopfen an der Tür. Die Polizisten gaben Diana mit tränenreichen Augen ein Beruhigungsmittel, aber Diana erwartete bereits das Schlimmste.
„Ich hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl, weil ich wusste, dass mein Mädchen nicht von zu Hause weglaufen würde. Sie hat mich immer angerufen. Ich konnte sie immer telefonisch erreichen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl, aber ich wollte den Gedanken nicht zulassen.“
Einige Tage später wurde Ali von kurdischen Behörden in der irakischen Region Kurdistan festgenommen und nach Deutschland zurückgebracht. (Die deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen Dieter Romann, den Chef der Bundespolizei, wegen möglicherweise illegaler Rückführung von Ali nach Deutschland, da zwischen dem Irak und Deutschland kein Auslieferungsvertrag besteht.)
Zurück in Wiesbaden führte Ali die Ermittler zum Ort des Verbrechens, weigerte sich jedoch, über einen Übersetzer in seiner Muttersprache zu sprechen. Stattdessen sprach er vermutlich gebrochenes Deutsch, um nicht zu viel zu verraten, sagt Diana.
„Er grinste am Tatort unverschämt in die Kamera. Er zeigte keine Reue.“
Die Folgen
Vor der Veranstaltung war Diana weitgehend unpolitisch. Als Flüchtling selbst, war sie offen für die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Deutschlands Türen für Hunderttausende von Flüchtlingen im Jahr 2015 zu öffnen.
„Aber nach diesem Vorfall änderte sich meine Einstellung natürlich dramatisch. Es hat mir die Augen geöffnet.“
Einige örtliche Polizisten meinten, Diana hätte Susanna zum Zeitpunkt ihres Verschwindens nicht erlauben sollen, sich mit solchen Leuten zu befreunden.
„Sie sagen den Kindergartenkindern: „freundet euch mit ausländischen Kindern an.“ Das habe ich meinen Kindern auch beigebracht. Dann ist es kein Wunder, dass sie, wenn sie zwischen 13 und 14 Jahre alt sind und die Pubertät kommen, sich mit solchen Leuten treffen.“
Nach dem Mord schrieb Diana einen offenen Facebook-Brief an Bundeskanzlerin Merkel, um ihr zu sagen, dass sie das Blut ihrer Tochter an den Händen hat.
„Ich schrieb es, um diese Last vom Herzen zu bekommen, ganz einfach, wie eine Mutter schreibt und fühlt. Aber Frau Merkel kann es nicht verstehen, weil sie keine Kinder hat. Sie weiß nicht, was es bedeutet, ein Kind zu verlieren. Ich weiß nicht, ob sie es überhaupt alles gelesen hat, obwohl es auf Facebook 200.000 Menschen erreicht hat.“
Facebook löschte den Brief, weil er gegen die Richtlinien der „Hassrede“ verstieß. Über Nacht wurde Diana Feldmann zum Symbol der Merkel muss Weg Bewegung, die von Deutschen angeführt wird (oft als „rechtsextrem“ bezeichnet), die sich gegen Merkels Flüchtlingspolitik stellen. Diana behauptete, dass viele Asylsuchende nicht unbedingt vor Krieg oder Verfolgung geflohen seien, sondern aus wirtschaftlichen Vorzügen und im Fall von Ali wegen sexuellen Vorzügen.
In einem weiteren viel-verbreiteten Facebook-Post, veröffentlichte Diana einen Clip von Thomas Seitz, einem Bundestagsabgeordneten der AfD, der während einer Parlamentssitzung eine Schweigeminute für Susanna hielt. Zu Dianas Entsetzen unterbrach Claudia Roth, eine Vizepräsidentin der Grünen, den Moment mit dem Argument, dass ein nicht angekündigter Moment des Schweigens gegen das Protokoll verstoße. Medienkommentatoren kritisierten Diana dafür, dass sie sich von rechts instrumentalisieren ließe.
Befürworter der Flüchtlingspolitik argumentieren, dass Susannas Fall (und andere) nicht dazu benutzt werden sollten, eine ganze Bevölkerungsgruppe zu verunglimpfen. Diana sagt, sie fühle sich nicht instrumentalisiert. Sie hat auch nichts dagegen, ein politisches Symbol zu sein.
„Es ist nicht meine Absicht, dass meine Tochter für politische Zwecke benutzt wird, aber Sie müssen immer die Augen offen halten. Ich habe noch eine Tochter, die heranwächst. Sie sollten immer vorsichtig sein, immer aufpassen, immer …“
Sechs Monate nach dem Mord fanden in Hessen, von dem Wiesbaden die Hauptstadt ist, Landeswahlen statt. Dem Trend folgend hämmerten die CDU-Wähler gegen die Alternative für Deutschland (AfD), die einzige Partei, die die Politik von Merkel heftig kritisiert. Nach einer bitteren Niederlage gab Merkel ihren bevorstehenden Rücktritt als Parteivorsitzende bekannt. Sie wird sich 2021 nicht noch einmal als Kanzlerin bewerben.
„Meine kleine Tochter und Susanna geben mir Kraft, weil ich für sie kämpfen muss, um sicherzustellen, dass Ali für immer im Gefängnis bleibt. Ich brauche immer noch Kraft. “
Sie setzt ihre Teilzeitarbeit als Putzfrau in einer Bank fort, um Normalität zu finden, aber der Schmerz ist allgegenwärtig. Dreimal in der Woche kümmert sie sich um Susannas Grab (kürzlich mit einem herzförmigen Grabstein geschmückt) auf dem jüdischen Friedhof, der ständig verunstaltet wird.
„Ehrlich gesagt, wenn ich nicht meine Kleine oder meinen Partner hätte, dann läge ich im Grab neben meiner Tochter“, sagt sie und bricht erneut in Tränen aus. Sie begannen vor kurzem, ihr Zuhause umzugestalten, um die schmerzhaften Erinnerungen zu „übermalen“. Erst vor kurzem trat sie in den unberührten Raum ihrer Tochter.
In der Synagoge hat die jüdische Gemeinde Mainz ein Denkmal für Susanna und zu Ehren Susannas wurde in Jerusalem ein Baum gepflanzt. Einige örtliche Spender haben ihr bei den durch den Mord entstandenen Kosten geholfen. Während sie um ihrer Familie willen gegen Depressionen kämpft, findet Diana kaum wirklichen Trost.
„Ich akzeptiere keine Hilfe von irgendjemandem. Nur die Liebe Gottes kann helfen. … Mein Onkel sagt immer: „Komm, komm zu uns nach Israel. Komm uns wieder besuchen““.
Sie hätte nie gedacht, dass sie ihren eigenen brutalen persönlichen Krieg in einem friedlichen Deutschland erleiden würde.
Aus dem Englischen übersetzt. The Jerusalem Post.